Verletzungen

21. September 2013

Verletzungen gehören untrennbar zum Langlauf. Allerdings schreibt Haruki nichts darüber. Ist  er die Ausnahme? Jeder geht Verletzungen unterschiedlich an, und natürlich kommt es auf die Schwere an. Das Problem ist, dass man als echter Läufer besessen ist und  die Verletzung nicht wahrhaben will, sich weiter quält, als sei nichts geschehen, nur um über Zeit alles noch zu verschlimmern. Irgendwann wird auch dem Besessensten klar, dass man aussetzen muss, ein paar Tage, Wochen, vielleicht sogar länger. Fast unzumutbar, nicht zu laufen, wenn man der Droge einmal verfallen ist. Die Vielzahl der Alternativaktivitäten, um fit zu bleiben, können den besessenen Läufer nicht befriedigen. Eben weil es eine Droge ist, die sich nach dem Entzug nicht einfach durch etwas anderes ersetzen lässt. Nur mit Disziplin kommt man irgendwann wieder aus diesem Loch heraus.

Und Ausdauer. Die Ausdauer des Wartens. Während man buchstäblich die Fitness der langen Trainingszeit sich verflüchtigen spürt. Für immer und ewig, auch davon ist man überzeugt.

Ausdauer und Disziplin, beim Schreiben wie beim Langlauf, ein bekanntes Thema. Die Ungeduld, wenn man plötzlich aus irgendeinem Grund nicht schreiben kann, ist dieselbe Ungeduld wie bei Verletzungspausen. Auch in der Kehrseite von Ausdauer und Disziplin bleiben sich Schreiben und Laufen verbunden. Umso mehr ist mir schleierhaft, dass Haruki in all den Jahren die Verletzungen vermieden hat. Nach dem California International Marathon Ende 2012 musste ich mit einer Muskelverletzung über zwei Monate aussetzen. Zwei Monate ohne meine Drogen! Hier beneide ich ihn echt, nie verletzt, der tägliche Lauf, immer die Droge griffbereit.